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Heft 01-02 / 2002 Artikel in Acrobat-PDF-Format



Trends im internationalen Süßwarenmarkt, Teil 2

„Andere Wege für neue Märkte“


Süß im doppelten Sinne ist der globale Zuckerwarenmarkt: Er repräsentiert einen Wert von 35 Milliarden US-Dollar. Und die Zukunft verspricht positiv zu werden, so die Vermutung von Ronald Korenhoff, van Melle.




Der Referent stellte während einer Fachkonferenz, auf der auch Carl Krefting, CEO von Guylian Chocolates die Zukunft des globalen Schokoladenmarktes beschrieb (s. Teil 1, ZSW 12/2001), die emotionale Bedeutung von Zuckerwaren dar:
• Sie sind die ersten Belohnungen oder Geschenke, die Eltern ihren Kindern machen.
• Sie lindern Schmerz.
• Sie sind immer ein gutes Geschenk.
• Man kann sich damit verwöhnen.
• Sie sind erfrischend und schmecken gut.

Der globale Zuckerwarenmarkt stellt einen Wert von nicht weniger als $ 35 Milliarden dar – also, ein süßer Markt!

Europa dominiert derzeit den weltweiten Zuckerwarenmarkt:

Tabelle 1: Der weltweite Zuckerwarenmarkt 1998 [000 t]


West- und Osteuropa machen zusammen 43 % der Weltnachfrage aus, Australasia und Asia Pacific zusammen 16 %. Welche Regionen zeigen das stärkste Wachstum? Es wäre zu erwarten, dass die reifen Märkte keine großen Veränderungen aufweisen. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Tabelle 2: Wachstum des Marktes 1998 vs 1994


Der Hauptgrund für den Volumen-Rückgang in Osteuropa ist das um 28 % verringerte Volumen des russischen Marktes, was einer Verringerung von 257,000 Tonnen in 1998 gegenüber 1994 entspricht.
Dies mag einerseits vielleicht nur einen kleinen Teil auf der gesamten Entwicklungsskala des Zuckerwaren-Marktes darstellen, andererseits könnte es auch die Verschlechterung des Lebensstandards nach der Glasnost-Euphorie widerspiegeln.

Kein Profit auf die Schnelle

Internationale Geschäfte sind eher von langfristig angelegten Investitionen geprägt als vom schnellen Profit, der aus einigen Containerladungen besteht, die zu stark konkurrierenden Preisen verkauft werden – nur um Fabriken auszulasten. Ronald Korenhoffs Zahlen, die auf Euromonitor-Daten basieren, dürften für alle Geschäftsführer von großer Bedeutung sein:
• Die zehn wichtigsten Märkte machen 75 % des Volumens der Zuckerwarenindustrie aus; die 20 wichtigsten Märkte belegen 90 % des Volumens.
• Lediglich zwei der oberen zehn Zuckerwarenmärkte, Deutschland und Großbritannien, befinden sich in West-Europa.
• Grossbritannien ist der größte europäische Markt, liegt jedoch weltweit nur an fünfter Stelle hinter den USA, Russland, China und Brasilien, die alle mehr Zuckerwaren konsumieren.
• Das Volumen anderer europäischer Länder ist niedriger als das der neuen Märkte – Spanien, Frankreich und die Niederlande liegen an 13., 14. und 15. Stelle, Schweden an 19. Stelle.

Die in Tabelle 3 enthaltenen Daten der zehn wichtigsten Märkte bietet Geschäftsführern und Vorstandmitgliedern wesentliche Informationen für alle langfristigen Strategie-, Ressourcen- und Trainings-Entscheidungen.

Tabelle 3: Die wichtigsten zehn Märkte der Zuckerwarenindustrie


Die wichtigsten Aussagen dieser Tabelle:
• Der größte Markt für Zuckerwaren ist USA – ca. vier Mal größer als Grossbritannien.
• Russland hat mit den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch der Welt; diese Tatsache, zusammen mit der Bevölkerungsanzahl, macht Russland zum zweitgrößten Markt der Welt.
• China und Indien haben einen sehr niedrigen Zuckerwarenkonsum, durch ihre hohe Bevölkerungszahl zählen sie jedoch zu den obersten zehn Märkten.

Das Geheimnis liegt somit darin, andere Wege in den neuen Märkte zu beschreiten, sowie Produkte für diese neuen Märkte zu adaptieren, die ursprünglich für den eigenen Markt entwickelt wurden. Wer behauptet eigentlich, Marktforschung wäre nicht notwendig? Wie kann man das langfristige Überleben im Markt planen, ohne mit harten Fakten bewaffnet in die Zukunft zu schauen?

Unterschiede in den Märkten

Verbrauchernachfrage unterscheidet sich von Markt zu Markt – die Nachfrage nach Lakritzprodukten in Skandinavien ist anders als in Frankreich: Die erste bezieht sich auf die salzige Version, die letztere auf die süße Ausgabe. Ronald Korenhoff demonstrierte in seiner Ansprache die folgende Aufteilung der Produkttypen weltweit:


Zum Thema der Nachfrage nach zuckerfreien Produkten und ihrem Potenzial, zuckerhaltige Produkte zu verdrängen, schätzte Korenhoff den langfristigen Erfolg der Zuckerfreien als beschränkt ein. Er gab zwar zu, dass z. B. zuckerfreie Pfefferminzbonbons das negative Image von Zuckerprodukten überspielen können, wies jedoch darauf hin, dass sie nie das menschliche Grundbedürfnis nach Zucker stillen könnten.

Hinsichtlich des künftigen Ausblicks für Zuckerwaren stellte Korenhoff zwei wichtige Punkte fest:
• Das Volumen der neuen Märkte wird weiter wachsen, hauptsächlich bedingt durch die zunehmende Kaufkraft des einzelnen Verbrauchers, das Bevölkerungswachstum und höhere Werbeausgaben.
• Die reifen Märkte werden Wertzuwächse verzeichnen durch angereicherte Zutaten und neue Technologie- und Verpackungskonzepte, die zusammen hochwertige Premiumprodukte hervorbringen werden.

Somit ist der langfristige Ausblick sehr positiv und verspricht konstante Zuwächse.

Zusammenfassung

Die Zukunft der weltweiten Zuckerwarenindustrie sieht gut aus.

Natürlich verändern sich Nachfragezahlen ständig und die Nachfrage bezieht sich niemals auf nur ein Produkt innerhalb einer Kategorie.

Hersteller müssen in ihrer Reaktion auf solche Veränderungen flexibel bleiben. Vor allem sollte jedem Markt die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet werden.


Autor: Mike Feinson, Vorsitzender der Mulberry House Consulting, E-Mail: mikefeinson@compuserve.com

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